Svealena Kutschke

Gespensterfische

Roman

224 Seiten | Gebunden mit Schutzumschlag

€ (D) 24,– | sFr 34,– | € (A) 24,70

ISBN 978 3 89561 363 0

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Beschreibung

Wirklichkeit ist nur eine Vereinbarung. Dieser Satz lässt Laura Schmidt viele Jahre nicht los. Es ist das Motto ihrer Mitpatientin Noll, die Laura in den 1990ern in der Lübecker Jannsen-Klinik kennenlernte. Dort hat sich Noll in der psychiatrischen Abteilung mit ihrer Vertrauten Olga Rehfeld lesend, schreibend, zitierend ein Refugium aus Geschichten geschaffen, einen Raum aus Literatur – zum Trost oder als Flucht vor den Abgründen der Vergangenheit? Laura begreift allmählich, dass die Klinik, in der sie selbst Hilfe gefunden hat, für Rehfeld zerstörerisch war.

Svealena Kutschke erzählt mit einem faszinierenden Figurenensemble aus Patient:innen und medizinischem Personal von der Psychiatrie als Ort, an dem tiefe Verwundbarkeit das Menschsein an seine Grenzen führt. Als Ort, der insbesondere während der NS- und Nachkriegszeit zum Einfallstor für Gewalt geworden ist. Als Echokammer deutscher Geschichte. Medizinische Diagnosen, führt Kutschke uns vor Augen, sagen viel über die Gesellschaft aus, in der sie gestellt werden. Und sie fragt danach, ob nicht der psychische Ausnahmezustand eine angemessene Reaktion auf die Zumutungen der Gesellschaft ist. Ein Roman, der wie ein Gespensterfisch in der Tiefsee Licht in die Dunkelheit bringt.

Zusätzliche Information

Größe12,50 × 20,50 cm

Pressestimmen

»Svealena Kutschke gelingt das Kunststück, ein großes Figuren-Ensemble zu entwerfen, ohne je mit Klischees, mit typisierten Darstellungen zu operieren. Alle Figuren sind differenzierte Charaktere, viele von ihnen ambivalent. […] Kutschke gelingt es enorm gut, gesellschaftliche Fragen in fiktionalen Geschichten zu verweben.« Marie Schoeß / Büchermarkt

»Mit Genauigkeit und Ernst portraitiert die Autorin Menschen, die an der Wirklichkeit zerbrachen oder zu zerbrechen drohen, bei denen aber immer wieder Momente großer Klarheit und Gedankenschärfe aufblitzen. Gespensterfische ist ein sprachlich und stilistisch fein durchgearbeiteter Roman mit einer komplexen Dramaturgie […].« Wolfgang Seibel / ORF Ex Libris

»[Kutschkes Roman] ist ein überzeugendes Patchwork erzählter Erinnerungen, die, wie Gespensterfische, Licht ins Dunkel bringen und das Abgründige erhellen.« Wolfgang Seibel / ORF Ex Libris

»Gespensterfische ist feministisches Erzählen […]. Erzählen ist hier kein Werkzeug von Herrschaft, sondern radikal-emphatisches Betrachten und Überlebensstrategie. Immer wieder beschreibt Kutschke die Solidarität zwischen den von Misogynie, Queerfeindlichkeit und Klassismus betroffenen Figuren. […] Kutschke findet dafür Worte, deren klare Schönheit mal schmerzhaft und mal tröstlich ist.« LMag

»Das Motto ihres Romans ›Wirklichkeit ist nur eine Vereinbarung‹ hat Svealena Kutschke auf äußerst gekonnte Weise literarisch zur Darstellung gebracht.« Andreas Trojan / Bayern 2

»Gespensterfische - schon der Titel hat etwas, das tief und fragil zugleich ist, dunkel und licht. […] Und es macht Spaß, sich unter die Figuren zu mischen, die alle ihre ganz eigene Geschichte haben.« Kieler Nachrichten

»[Ein] Roman, der Jahrzehnte und Figuren fein und komplex miteinander verknüpft.« Maxima

»Kleine verstörende Sätze findet [Svealena Kutschke] [für die anhaltenden Nachwirkung der NS-Geschichte], dazwischen auch eine stille Komik und eine lichte Poesie, die das Brüchige der Seelenlagen und menschlichen Beziehungen sichtbar macht.« Kieler Nachrichten

»In Gespensterfische gelingt Svealena Kutschke etwas fast Unmögliches: Sie erzählt in ihrer präzisen, intensiven Sprache von den Abgründen der deutschen Psychiatrie von 1920 bis zur Gegenwart und schreibt zugleich einen so berührenden, komischen, bittertraurigen, aber immer spannenden Roman, den so feine und komplexe Figuren bevölkern, dass man – trotz allem – einfach voller Menschenliebe zurückbleibt.« Inger-Maria Mahlke

»Gespensterfische entwirft eine ganze Kosmologie unserer Zeit. In ihrem neuen, bislang besten Buch zeigt Svealena Kutschke, wie Gewalt über Generationen weitergegeben wird, aber auch wie die Kraft des Erzählens Zuflucht bieten kann, wie Momente der Liebe und der Solidarität aufblühen können. Und das wieder einmal in einer so schillernden und untergründigen Sprache, dass wir als Lesende bald selbst in der Umlaufbahn der Lübecker Klinik zu kreisen glauben.« Matthias Nawrat

»Es sind traurige Geschichten, um verpasste Leben, um Schuld und Scham. Dies alles in einer leisen und literarischen Sprache, die mich tief bewegt hat.« Andrea Fußhöller / @frau_fussi

»Die Autorin behandelt ihre Charaktere stets mit Respekt und Mitgefühl, zeigt ihre Schwierigkeiten und Erkrankungen ohne Sensationalismus oder Voyeurismus.« @buchhandlungschutt

»Obwohl die verschiedenen Erzählstränge durchzogen von individuellem Leid sind, schimmert auch immer die Menschlichkeit und Hoffnung durch - und auch die Frage, was psychische Gesundheit bedeutet, wie Diagnosen von der Gesellschaft abhängen, in der sie gestellt werden.« @elena_liest