Beschreibung
September 1977. Ein alter Mann liegt nach einem Zusammenbruch zu Tode erschöpft in seinem Bett. Im Treppenhaus hat er einen verdächtigen Fremden gesehen. Endlos lange dauert es, bis der Morgen kommt. Die Geräusche der Nacht beunruhigen ihn, sie lösen Bilder, Fragen, Erinnerungen in ihm aus – die Eindrücke des vergangenen Tages und seines vergangenen Lebens.
Der alte Mann fragt sich, warum er das Haus geerbt hat, in dem er jetzt wohnt, die Stadt verlassen hat, in der er sein Leben lang zu Hause war – ist er freiwillig hier? Was hat den Fremden hergeführt? Wozu dient die Tür, die der Metzger und der Wirt am Vormittag im Hof gezimmert haben? Seine Beobachtungen der Vorgänge im Haus deuten eine Geschichte an, die mit seiner eigenen Lebensgeschichte, in deren Zentrum seine Kriegsschuld steht, seltsam verflochten zu sein scheint.
Der Wunsch, das Rätsel um die Identität des Fremden zu lösen, wird für den alten Mann zu seiner letzten Lebensaufgabe.
Pressestimmen
»Ein in seiner Dichte, Strenge und Durcharbeitung außergewöhnlicher Roman.« Holger Noltze / Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Was Dunkelheit war ist große Literatur. Parei dramatisiert [...] diese Bilderflut derart perfekt, daß man sich dem Sog kaum entziehen kann.« Elmar Krekeler / Die Literarische WELT
»Inka Parei erzählt in einer differenzierten und vielschichtigen Sprache vom Leben und Sterben eines Postbeamten - und schreibt den Gesellschaftsroman unserer Tage.« Katharina Döbler / Die ZEIT
»In Pareis Romanen findet sich kein beliebiger, kein einziger von der poetologischen Phantasie der Autorin abweichender Satz. Und diese Phantasie ist ihre unverwechselbare Handschrift.« Ursula März / Frankfurter Rundschau
»Mit großer Souveränität bewegt sich Parei in einer Bewusstseinsregion, die sie als ›Zwischenland‹ bezeichnet, irgendwo zwischen Todesnähe und Traum, [...] Überreiztheit und der Verselbständigung des Denkens.« Jörg Magenau / taz die tageszeitung
»Parei stellt die [...] Mühen des Alters meisterlich dar, detailliert und so anschaulich, dass man sich [...] kaum noch aus dem Sessel zu erheben vermag.« Daniela Strigl / Falter
»Inka Parei hat ein ausgeprägtes Sensorium für die Phänomene, für die sinnlichen Details, in denen die Gewaltverhältnisse der deutschen Geschichte gespeichert sind.« Michael Braun / Die Rheinpfalz
»Wer in der atmosphärischen Sprache von Inka Parei die Kälte dieser einsamen Existenz spürt, dem wird beim Lesen ganz warm ums Herz.« Michael Humboldt / Gießener Allgemeine
»Inka Parei erzählt sehr aufmerksam und konzentriert ein Lebensende - ein Finale von leiser und doch himmelschreiender Dramatik.« Bernadette Conrad / Tagblatt