

Reinhard Kaiser
Unerhörte Rettung
Die Suche nach Edwin Geist
Mit zahlreichen Photos und Abbildungen
360 Seiten. Gebunden. Lesebändchen
€ 24,90 €[A] 25,60
ISBN: 978-3-89561-065-3
Im Dezember 1942 wird in der litauischen Stadt Kaunas ein nach Nazi-Kategorien »halbjüdischer«, aus Berlin stammender Komponist ermordet, Edwin Geist. In Deutschland hatte ihm die für seine Kunst zuständige Behörde das Komponieren verboten, und so war er 1938 nach Litauen gegangen – eine seltene Erscheinung, ein glücklicher Emigrant. Denn in Kaunas findet er nicht nur Zuflucht und neue Arbeitsmöglichkeiten, sondern auch die Frau, in die er sich verliebt und die er 1939 heiratet, Lyda.
Wer war dieser Geist, dem es, als die Deutschen in Litauen den Judenmord zu organisieren begannen, nicht nur gelang, dem Ghetto wieder zu entkommen, der es vielmehr auch fertigbrachte, seine über alles geliebte jüdische Frau mit legalen Mitteln aus dem Ghetto zu befreien?
Reinhard Kaiser hat sich auf die Suche nach Spuren des Komponisten Geist gemacht - in Deutschland, in Litauen und in der Schweiz. Er hat die wenigen Zeitzeugen, die Geist und seine Frau noch in lebendiger Erinnerung haben, befragt und aufschlußreiche Dokumente gefunden. In seinem Buch erzählt er eigentlich die Geschichte zweier unerhörter Rettungen - der von Lyda aus dem Ghetto, durch die Geist für sie und für sich inmitten des allgemeinen Schreckens noch eine allerdings nur nach Monaten messende Zeit des gemeinsamen Lebens erkämpfte, und die abenteuerliche Geschichte der Rettung von Geists künstlerischer Hinterlassenschaft.
Im Jahre 2002 hat eine Oper, die Geist 1938 ins litauische Exil mitbrachte, ihre allererste Aufführung erlebt. Geist selbst hat sein Werk nie gesehen. Und gehört hat er von ihm nur, was er sich selbst und anderen auf dem Klavier vorgespielt oder - im Ghetto - vorgepfiffen hat.
Rezensionen
»Für die Darstellung wählte Kaiser eine kluge Komposition und fand einen nüchternen, nachdenklichen Ton. Und doch ist jede Seite seines Buches von atemberaubender Spannung erfüllt, ohne daß der Autor der Versuchung nachgegeben hätte, dem beinahe unglaublichen Stoff und seinen Protagonisten noch durch romanhafte Gestaltungsmittel zuzusetzen.«
Volker Breidecker, Süddeutsche Zeitung
»Ein spannend geschriebener Text, der dem verfemten Komponisten postume Würdigung zuteil werden lässt.«
Robert Schopflocher, Spiegel
»Ein aufwühlendes Buch, das man lange nicht vergisst.«
Welt am Sonntag
»Das atemberaubende Fallbeispiel eines Künstlers im Dritten Reich (...). Kaisers Entdeckung von Geist ist nicht hoch genug einzuschätzen.«
Cornelius Hell, Die Presse/Spektrum
»Die Suche nach der historischen Wahrheit entfaltet einen enormen Sog. Der Leser fiebert mit bei Geists Ringen um die Freilassung seiner Lyda.«
Tagesspiegel
»Zwei Menschen mit all ihren Plänen, Wünschen, Hoffnungen, ihrem Ringen, mit Mut und Verzweiflung, vor allem mit ihrer großen Liebe zueinander, treten aus dem Dunkel ins helle Licht des Gegenwärtigen. Der Autor hat sich nicht mit den bekannten Berichten zufrieden gegeben, sondern sich auf eine mühevolle Spurensuche begeben und Verfälschungen entkleidet.«
Sabine Neubert, Neues Deutschland
»Kaisers beharrliche Recherchen, seine feinfühligen Portraits und sein Engagement für die späte `Rettung´der in Litauen umgekommenen Juden beeindrucken tief.«
Sylvia Schwab, Deutschlandradio
»Kaiser lässt die Ängste und das Elend der in Litauen lebenden Juden geradezu körperlich spürbar werden. Hier handelt es sich um eine wahre Geschichte. Eine Liebesgeschichte und zugleich ein Mahnmal.«
Sonntagsblick
»Kaisers Buch ist nicht nur das eindringliche - und zutiefst traurige - Portrait einer von Nazis ermordeten Künstlerpersönlichkeit, sondern auch ein ungemein spannend zu lesender Blick auf europäische Nachkriegsgeschichte und die unterschiedliche Art in Ost und West mit Erinnerung umzugehen.«
Deutsche Welle
»Unter den sechs besten Büchern«
Salzburger Nachrichten
»Ein wertvolles und genau recherchiertes Dokument über eines der vielen vergessenen Opfer der NS-Zeit.«
Buchkultur